JOB: Recherche Makerszene im Hohen Fläming

Aufgaben

  • Entwicklung eines Fragebogens zu den Potenzialen eines lokalen FabLabs / Umnutzung Industriegelände
  • Recherche und Befragung von Handwerkern, Makern, Künstlern und anderen potenziellen Nutzer*innen (schriftlich, per Telefon oder in persönlichen Gesprächen)
  • Aufarbeitung der Daten und Ausarbeitung von nutzbaren Empfehlungen zur Ausgestaltung des FabLabs / Umnutzung Industriegelände
  • Unterstützung/Zuarbeit des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit
  • Kooperation mit den Organisatoren des Maker-Weihnachtsmarkts (dieser wird von lokalen Akteur*innen organisiert)

Bewerberprofil

  • Zeitliche und räumliche Flexiblität (von jetzt bis Ende Januar 2020)
  • Erfahrungen im Bereich FabLab/Makerspaces/Handwerkerhöfe etc.
  • Kommunikative und strukturierende Fähigkeiten
  • Kenntnisse über den ländlichen Raum von Vorteil

Konditionen

  • Ca. 20-30 Tage Arbeit / Bezahlung per Rechnung oder temporäres Beschäftigungsverhältnis
  • Rückfragen/Bewerbungen: Janosch 0178 4456882 / janosch@coconat-space.com

Projektbeschreibung

Die Bedeutung des Kreativ-, insbesondere des Design- und Kunstmarkts, im Hohen Fläming soll durch verschiedene Maßnahmen gebündelt und gestärkt werden.Durch die Recherche und Vernetzung der Akteure ein stabiles Fundament für weitere geplante Maßnahmen gelegt werden.

Die Zielgruppen des Projekts sind der sogenannten Kreativ- und Makerszene im Umkreis von ca. 30 Kilometern um den Antragsteller zuzuordnen. Maker (engl. für ‚Schöpfer‘ oder ‚Hersteller‘) sind Anhänger einer Szene, die neue Dinge selbst herstellt oder existierende umbaut, und dabei meist aktuelle Technik einsetzt. Die Maker-Bewegung ist eine Technik-bezogene Variante der Heimwerker bzw. Do-It-Yourself-Kultur mit Bezügen zur Hacker-Kultur. Die Makerszene gilt als Innovationstreiber und bringt viele auf materiellen Gütern basierenden Start Ups hervor. Wir fassen den Begriff der Maker dabei wesentlich weiter, indem wir klassisch arbeitende Handwerker und Kunsthandwerker mit einbeziehen, vorausgesetzt, diese sind gestalterisch tätig. So fallen klassische KMUs/Familienbetriebe wie Möbeltischlereien oder Töpfereien in unsere Maker-Definition, solange sie tatsächlich neue materielle Dinge gestalten, also kreativ tätig sind. Außerdem zählen wir ortsansässige Kreativschaffende zu unserer Zielgruppe da auch diese schöpfend tätig sind und es große Überschneidungen mit der Makerszene gibt, was Tätigkeiten und Anforderungen (z.B. an Arbeitsräume) betrifft.

Die Zielgruppe steht im Hohen Fläming Herausforderungen gegenüber, die typisch für den ländlichen Raum sind:

  • Mangelnde Begegnungsorte um Informationen auszutauschen und Innovationen mit ähnlich arbeitenden Menschen zu entwickeln
  • Fehlender regionaler Markt, auf dem Produkte lokalen und urbanen Kunden präsentiert und verkauft werden können
  • Kein Zugang zu teuren Spezialmaschinen, fachlichen Know How und speziellen Räumlichkeiten (z.B. für Produktpräsentationen, Besprechungsräume…)
  • Probleme bei der Nachwuchssuche, da nicht als innovative und attraktive Arbeitsplätze wahrgenommen bzw. fehlende Kommunikationskanäle, um junge Menschen zu erreichen.

Zur Lösung dieser Herausforderungen planen Coconat/Werkstatt für Alles und das lokale Netzwerk Smart Village e.V. langfristig folgende Projekte:

Im alten Rinderstall des Gutshofs Glien, direkt am Internationalen Kunstwanderweg gelegen, sollen ebenerdig auf ca. 200qm Werkstätten eingerichtet werden, die temporär und flexibel von verschiedenen Nutzern angemietet werden können. Es ist die Übertragung des städtischen Phänomens FabLab (Fabrikationslabor) in den ländlichen Raum (ähnlich dem Coworking, das in Klein Glien bereits erfolgreich etabliert wurde).

Die Werkstatt soll eine voll eingerichtete Tischlerei, moderne computergesteuerte Geräte (3Ds Druck, CNC Fräse…) sowie weitere benötigte Infrastruktur wie Nähstube und eine Siebdruckwerkstatt bieten. Neben der technischen Infrastruktur gibt es auch eine personelle Betreuung.

Das leerstehende Verwaltungsgebäude der ehemaligen Drahtzieherei in Wiesenburg (ca. 6 km von Coconat entfernt) soll zukünftig durch Handwerksbetriebe genutzt werden. Bei dieser Kooperation der Gemeinde Wiesenburg/Mark und Coconat geht es darum, unterschiedliche Handwerksbetriebe aus der Region an einem Standort zusammenzubringen. Es wird feste Büros sowie geteilte Infrastruktur wie z.B. Meetingräume oder Cafeteria geben und das Gebäude soll mit (insbesondere Design-)elementen aus dem Coworking und Außenflächen attraktiv gestaltet werden. Neben der Umnutzung brachliegender Industriegelände, sollen Arbeitsplätze in kleinen und mittelständischen Unternehmen attraktiver für junge Menschen werden, Zugang zu Fachkräften erleichtert werden sowie gegenseitiges Kennenlernen der unterschiedlichen Gewerke ermöglicht werden. Es geht dabei um die Stärkung des ländlichen Handwerks welches teilweise der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzuordnen ist.

Maßnahmen Anfang Oktober 2019 bis Ende Januar 2020

Um den Ausbau, insbesondere des FabLabs, bedarfsorientiert zu organisieren und um die Identität der lokalen Maker-und Kreativszene zu stärken, soll Ende 2019 eine Bedarfsanalyse bei lokalen kreativ-wirtschaftlichen KMU und Einzelunternehmungen erstellt werden und außerdem ein attraktives Veranstaltungsformat entwickelt werden.

Es sollen insbesondere Frauen erreicht werden, da diese in der Maker-Szene schwächer vertreten sind als Männer. Auch das Potential der vielen in der Region lebenden Menschen mit Fluchthintergrund soll analysiert werden, da hierüber keine Informationen vorliegen.

  1. Bedarf- und Potenzialanalyse

2019 möchten wir eine umfangreiche Recherche mit Handwerksbetrieben, Kunsthandwerkern und Kreativschaffenden aus der Region durchführen, um deren Bedürfnisse genau kennenzulernen und die in den kommenden Jahren entstehende Infrastruktur genau an daran ausrichten zu können.

Es soll dafür ein Fragebogen erarbeitet, alle relevanten Akteure im Umfeld von 30 km recherchiert und befragt werden. Hierfür soll eine Honorarkraft gefunden werden, die über fundierte Kenntnisse über die Funktionalität der Maker- und Kreativszene verfügt sowie Erfahrung mit der spezifischen Situation im ländlichen Raum hat.

Über uns bekannte gut vernetze Personen und die IHK verschaffen wir uns Zugang zu einem Teil der relevanten Personen und Unternehmen in der Region. Diese werden befragt, katalogisiert und um die Weitergabe von weiteren geeigneten Interviewpartnern gebeten. Auf diese Weise soll eine Maker-Karte entstehen auf denen die Akteure mit ihren Bedürfnissen möglichst vollständig erfasst sind.

Wir planen außerdem die Integration von fünf Veranstaltungen in die Bedarfs- und Potenzialanalyse, um auch Gründer und andere aktive Menschen zu erreichen:

  • Female Entrepreneurship: Ein Seminar für Gründerinnen (Seminar des Businessplan-Wettbewerbs Berlin Brandenburg) im Coconat
  • Landwärts Zukunftsschmiede (Wie willst du wirklich Leben & Arbeiten?) Gründerseminar im Coconat
  • Fläming aktiv – gemeinsam gestalten (Offene Mittmach-Konferenz) in der Kunsthalle Wiesenburg
  • Social Hackday (organisiert von Silicon Sanssouci) in der ehemaligen Drahtzieherei Wiesenburg
  • Von der Idee zur Umsetzung: Endlich durchstarten und Hindernisse in der Gründungsphase überwinden (Seminar des Businessplan-Wettbewerbs Berlin Brandenburg) im Coconat

Wir werden bei der Bedarfs- und Potentialanalyse mit unseren Partnern, dem Maker- und Kreativspace ´Werkstatt für Alles` aus Berlin, dem Ökokombinat Hoher Fläming und zur Erreichung migrantischer Gruppen mit dem Verein Soziale Arbeit Mittelmark der u.a. die Flüchtlingsunterkünfte in der Region betreibt, zusammenarbeiten. Marco Beckendorf, der Bürgermeister von Wiesenburg, wird die geplanten Maßnahmen außerdem beim ´Netzwerktreffen Kreative Produktionsstätten` präsentieren. Es soll zudem mit nationalen Netzwerken und online Akteuren wie dem Verband der offenen Werkstätten oder der makery-Plattform zusammengearbeitet werden. Ein wichtiger weiterer Partner ist das Netzwerk Flämingschmiede, das Kreativtourismus in der Region fördert.

Zur Identifikation mit der Maker-und Kreativszene der Region soll ein entsprechender Name gefunden, ein Corporate Design entwickelt, Flyer und Poster gedruckt werden sowie eine einfache Website (lediglich Landing Page) online gestellt werden.

2. Makers-Weihnachtsmarkt

Der bereits 2018 erstmalig stattgefundene Weihnachtsmarkt auf dem Gelände von Coconat soll zum Makers-Market und damit zum Schaufenster der Kreativwirtschaft aus der Region werden. Neben traditionellen Handwerk, wie z.B. Töpferwaren aus Görzke, soll insbesondere jungen und digital arbeitenden Kreativen aus der Region eine Plattform für Vermarktung und Austausch gegeben werden.

Die unmittelbare Nähe zum zukünftigen FabLab und zum Atelier-Laden Milan sollen neue Ideen und Kooperationen befördern. Zusätzlich zu den Verkaufsständen, nachhaltiger moderner Eventgastronomie und natürlich heißen Apfelsaft aus der vor Ort ansässigen Mosterei soll es kreativwirtschaftliche Workshops geben, insbesondere sind hier Kooperationen mit der starken lokalen 3D-Druck-Szene geplant.

Für die Etablierung des Marktes sind Kooperationen mit der Artists Cooperative Milan aus Klein Glien und dem Kunsthandwerksladen FrauenHändeWerke aus Bad Belzig geplant.

In den persönlichen Gesprächen der Marktrecherche sollen die Betriebe und Einzelunternehmungen auch direkt für die Teilnahme am Makers-Weihnachtsmarkt gewonnen werden. Zusätzlich werden Flyer und Poster verteilt sowie Pressearbeit betrieben.

Der Markt soll am 14. und 15. Dezember auf dem gesamten Gelände des Gutshofs Glien stattfinden.

Über den Antragsteller

Coconat ist ein Ort zum produktiven und kreativen Arbeiten auf dem Land. Das Start Up betreibt seit Mai 2015 einen Coworking Space und Workation Retreat auf einem historischen Gutshof in Klein Glien. Das Sozial- und Kreativunternehmen wurde 2019 u.a. mit der Auszeichnung Kultur- und Kreativpiloten des BMWi ausgezeichnet.

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